Artikel “der Bund”: Multikulti bis ins Grab: Muslime, Hindus, Haustierhalter: Wie Bern zur Vorreiterin bei Bestattungen wurde

24. März 2025

Artikel: "der Bund": Multikulti bis ins Grab: Muslime, Hindus, Haustierhalter: Wie Bern zur Vorreiterin bei Bestattungen wurde

Die Leiche: in ein weisses Tuch gewickelt. Der Grabstein: nach Mekka ausgerichtet.

Der Mann, der zu den Hinterbliebenen spricht: ein Imam. So fremd die Rituale bei muslimischen Bestattungen wirken mögen – in Bern gehören sie längst zur Normalität.

Seit bald 25 Jahren bietet die Stadt Angehörigen des Islams auf dem Bremgartenfriedhof einen abgetrennten Bereich mit einem eigenen Grabfeld an. Musliminnen und Muslime können sich dort nach ihrem Tod nach islamischen Kriterien bestatten lassen.
Die Erfahrungen, heisst es bei der Stadt Bern, seien positiv. Man setze darauf, dass der gemeinsame Raum auf dem Friedhof mit gegenseitiger Achtung genutzt werde. «Bisher wurde das auch so gelebt.»

«Wir verfolgen die Debatte in Weinfelden aufmerksam», sagt Lulzim Imeri, Präsident des Islamischer Kantonalverband Bern (IKB). Die Sicht der Gegner, die Einrichtung eines muslimischen Grabfelds sei ein gesellschaftlicher Rückschritt, teilt er nicht.
«Fortschritt bedeutet nicht, dass alle gleichbehandelt werden, sondern dass alle in ihrer Verschiedenheit respektiert werden», findet Imeri. Ein moderner, aufgeklärter Staat halte es aus, dass Menschen unterschiedliche Vorstellungen vom Tod und von der Ewigkeit hätten und dass deshalb unterschiedliche Bestattungsarten existierten.